	Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne e.V. (BAV) Informationen über verschiedenste Veränderliche Sterne Zusammengestellt von
Zur BAV-Startseite Sterne: Var in M3 Bedeckungen durch Planeten und Monde Beobachtungen Bedeckungsveränderliche Cepheiden Kurzperiodische Pulsationssterne Mirasterne Halb- und Unregelmäßige Kataklysmische und Eruptive Für Beginner Beobachtbare Veränderlichentypen Die visuelle Beobachtung CCD-Beobachtung Spektroskopie Impressum Werner Braune, Munsterdamm 90, 12169 Berlin	"Entdeckung" eines Veränderlichen im Kugelsternhaufen M3 von Hans G. Diederich Die Beobachtung veränderlicher Sterne (Photometrie, Schätzungen, Liku) und von Deepsky-Objekten (Strukturen, flächenhafte Gebilde, ästhetischer Reiz) sind üblicherweise (und imho zu unrecht) getrennte Gebiete. Aus der "Grauzone" zwischen Veränderlichen- und Deepsky-Beobachtung wird hier die Suche nach Veränderlichen in einem Kugelsternhaufen geschildert. Die Idee war ganz einfach: ich wollte (unbelastet durch spezielles Wissen und ohne vorher im Internet nachzusehen) einige Aufnahmen von M3 erstellen, die jeweils mehrere Stunden auseinander lagen, und dann die Helligkeit der gut sichtbaren Sterne in diesen Aufnahmen vergleichen. Sollte sich bei einem Stern eine deutliche Veränderungen feststellen lassen, würde ich versuchen, diesen Stern mit Hilfe des Internet zu identifizieren und nach dem Veränderlichen-Typ suchen (als Bestätigung meiner Entdeckung). Bei einem Bildpaar aus insgesamt drei V-gefilteren Aufnahmen fiel mir im Zentrum des Kugelsternhaufens ein einziger Stern mit sich ändernder Helligkeit auf. In der angehängten Montage sind die entsprechenden Bildausschnitte nebeneinander gezeigt. Der Veränderliche ist markiert. Seine Helligkeitsänderung wird deutlich, wenn man ihn mit seinen Nachbarn vergleicht. In diesem einen Fall war der Nachweis eines Veränderlichen also gelungen. Ein befriedigendes Ergebnis, denn eine solche höchst "persönlich" Entdeckung kommt ja in unserer Amateurastronomie nicht allzu häufig vor, und bestimmt nicht in Kugelsternhaufen. Jetzt wollte ich aber diese Beobachtung bestätigt wissen. Ist dieser Stern wirklich ein offiziell anerkannter Veränderlicher? Welchen Typ hat er? Wie lautet sein Name? Mit Aladin-Simbad-2MASS gelang die Identifizierung und brachte die folgenden Bezeichnungen ... NGC 5272 GYB 9024 NGC 5272 KUST 514 NGC 5272 SAW V154 CSI+28-13399 GCRV 8102 NGC 5272 803 Und bei einer dieser Bezeichnungen war auch ein Sterntyp angegeben: das "entdeckte" Objekt ist ein RR-Lyrae-Stern! Bei Kugelsternhaufen ist das nichts besonderes. Es wäre ein leichtes gewesen, sich in einem Katalog oder mit Aladin-Simbad einen RR-Lyr-Stern auszusuchen und diesen dann in der eigenen Aufnahme anzuschauen. Aber so zu tun, als wisse man von all dem nichts, die entsprechenden Beobachtungen aus der Frühzeit der Astronomie nachzuvollziehen, das machte für mich den besonderen Reiz dieses Experimentes aus. Es gibt viele andere Objekte, bei denen jeder CCDler diese Art von Untersuchung wiederholen kann. Das muss sich nicht auf unsere Galaxis beschränken. Wie wäre es mit der Suche nach Veränderlichen in M31 und M33? Mit der heutigen Instrumentierung könnten wir Amateure uns solche Projekte durchaus zumuten ... Ein Veränderlicher in M3, aufgenommen vom Autor im April 2004.

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Werner Braune,
Munsterdamm 90,
12169 Berlin

"Entdeckung" eines Veränderlichen im Kugelsternhaufen M3

von Hans G. Diederich

Die Beobachtung veränderlicher Sterne (Photometrie, Schätzungen, Liku) und von Deepsky-Objekten (Strukturen, flächenhafte Gebilde, ästhetischer Reiz) sind üblicherweise (und imho zu unrecht) getrennte Gebiete. Aus der "Grauzone" zwischen Veränderlichen- und Deepsky-Beobachtung wird hier die Suche nach Veränderlichen in einem Kugelsternhaufen geschildert.

Die Idee war ganz einfach: ich wollte (unbelastet durch spezielles Wissen und ohne vorher im Internet nachzusehen) einige Aufnahmen von M3 erstellen, die jeweils mehrere Stunden auseinander lagen, und dann die Helligkeit der gut sichtbaren Sterne in diesen Aufnahmen vergleichen. Sollte sich bei einem Stern eine deutliche Veränderungen feststellen lassen, würde ich versuchen, diesen Stern mit Hilfe des Internet zu identifizieren und nach dem Veränderlichen-Typ suchen (als Bestätigung meiner Entdeckung).

Bei einem Bildpaar aus insgesamt drei V-gefilteren Aufnahmen fiel mir im Zentrum des Kugelsternhaufens ein einziger Stern mit sich ändernder Helligkeit auf. In der angehängten Montage sind die entsprechenden Bildausschnitte nebeneinander gezeigt. Der Veränderliche ist markiert. Seine Helligkeitsänderung wird deutlich, wenn man ihn mit seinen Nachbarn vergleicht.

In diesem einen Fall war der Nachweis eines Veränderlichen also gelungen. Ein befriedigendes Ergebnis, denn eine solche höchst "persönlich" Entdeckung kommt ja in unserer Amateurastronomie nicht allzu häufig vor, und bestimmt nicht in Kugelsternhaufen.

Jetzt wollte ich aber diese Beobachtung bestätigt wissen. Ist dieser Stern wirklich ein offiziell anerkannter Veränderlicher? Welchen Typ hat er? Wie lautet sein Name?

Mit Aladin-Simbad-2MASS gelang die Identifizierung und brachte die folgenden Bezeichnungen ...

NGC 5272 GYB 9024
NGC 5272 KUST 514
NGC 5272 SAW V154
CSI+28-13399
GCRV 8102
NGC 5272 803

Und bei einer dieser Bezeichnungen war auch ein Sterntyp angegeben: das "entdeckte" Objekt ist ein RR-Lyrae-Stern!

Bei Kugelsternhaufen ist das nichts besonderes. Es wäre ein leichtes gewesen, sich in einem Katalog oder mit Aladin-Simbad einen RR-Lyr-Stern auszusuchen und diesen dann in der eigenen Aufnahme anzuschauen. Aber so zu tun, als wisse man von all dem nichts, die entsprechenden Beobachtungen aus der Frühzeit der Astronomie nachzuvollziehen, das machte für mich den besonderen Reiz dieses Experimentes aus.

Es gibt viele andere Objekte, bei denen jeder CCDler diese Art von Untersuchung wiederholen kann. Das muss sich nicht auf unsere Galaxis beschränken. Wie wäre es mit der Suche nach Veränderlichen in M31 und M33? Mit der heutigen Instrumentierung könnten wir Amateure uns solche Projekte durchaus zumuten ...

Ein Veränderlicher in M3, aufgenommen vom Autor im April 2004.