V838 Mon - Die Aktivitätsphasen

  Thorsten Lange, Bovenden

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... Ringstrukturen und Lichtecho

Vor dem Ausbruch

Wie Astronomen auf alten Aufnahmen des Sterngebietes um V838 Mon festellen konnten, befand sich an der Position des neuen Sterns ein F- oder K0-Hauptreihenstern mit einer Helligkeit von 15.6mag, der unter dem Namen GSC 4822.39 registriert war. Die bis 1996 zurückreichenden Aufnahmen des Himmelsüberwachungsprogramms Stardial [1] zeigten den Stern auf keiner einzigen Aufnahme, er war also zumindest an den mehreren hundert überwachten Tagen dunkler als 12mag. Bei älteren Himmelsdurchmusterungen wie POSS zeigte sich der Stern in den letzten Jahrzehnten mit konstanter Helligkeit, wobei noch lange nicht alle alten Platten ausgewertet sind.

Abbildung: Stardialaufnahmen des Ausbruchs von V838 Mon am 2000/02/28, 2002/01/01, 2002/01/10, 2002/02/01, 2002/02/04 und 2002/03/05 (von oben links nach unten rechts). Die Originalbilder liegen unter [2] im Internet. Die Position des Sterns ist auf allen Bildern gekennzeichnet.

Beginn des Ausbruchs

Am 6. Januar 2002 entdeckte der Australier Nicholas J. Brown einen neuen Stern im Einhorn mit einer Helligkeit von 10mag. Die sofort alarmierten Beobachter [4] konnten innerhalb von drei Tagen einen Anstieg der Helligkeit auf 9.0mag verfolgen. Während des einige Tage dauernden Maximums zeigte das Spektrum H-Alpha-Aktivitäten sowie ein P-Cyg-Profil, die Spektralklasse entsprach der eines M0-Riesen.

Bis zum 1.Februar sank die Helligkeit gleichmäßig auf 11.0mag. Der Stern wurde zwar regelmäßig von verschiedenen Beobachtern verfolgt, befand sich aber nicht mehr im Zentrum des Interesses.

Das große Maximum

Am frühen Abend des 2.Februar beobachteten einige tschechische Veränderlichenfreunde wie üblich V838 Mon und machten eine seltsame Entdeckung: die Helligkeit stieg wieder an. Nach dem Versenden einer Alarmmeldung über das VSNET [3] konnten insbesonder die europäischen Beobachter bis zum Untergang des Sterns einen stetigen Helligkeitsanstieg verfolgen. Die Rate erreichte über mehrere Stunden hinweg einen Wert von 2,37mag/Tag !

Erst am folgenden Tag flachte die Helligkeitskurve wieder ab und erreichte am 6.Februar ihr Maximum von 6.8mag. Spektroskopische Messungen zeigten sehr starke H-Alpha-Emissionen, ein deutlich stärkeres P-Cygni-Profil sowie polarisiertes Licht, das während des ganzen Ausbruchs relativ konstant mit 2.6% bei 5500 Å und einem Positionswinkel von 150 Grad gemessen wurde [5].

Die Entwicklung des Spektrums

Bis Ende Februar nahm die Helligkeit bis auf 8.4mag ab, auch die H-Alpha-Intensität sank (siehe Abbildung 2). Die Breite des Profils stieg dagegen an, und es tauchten Absorbtionslinien auf, die die Existenz einer Staubhülle nahelegten.

Abbildung: Änderung der H-Alpha-Intensität nach Christian Buil, Castanet Tolosan (Frankreich)

Nach einem eher ruhigen Anstieg erreichte V838 Mon am 10.März sein zweithellstes Maximum mit 7.1mag. Das Spektrum entsprach dem eines M-Sterns. Im Laufe des Monats März sank die visuelle Helligkeit auf 7.8mag, auch das Licht des roten und des infraroten Spektralbereichs blieb etwa gleich. Im Ultravioletten und im Blauen dagegen zeigte sich ein deutlicher Helligkeitsabfall.

Beginnend am 7.April sank die Helligkeit bis zum Monatsende auf 13mag und weiter, bevor der Stern in der Abenddämmerung verschwand und keine positiven Helligkeitsschätzungen mehr erfolgen konnten.