Thorsten Lange
In den vergangenen Jahren nahm die Anzahl der Einzelbeobachtungen an kataklysmischen Sternen kontinuierlich zu von 3210 im Jahr 1998, ca. 3500 in 1999 und 2000, 4631 in 2001, 4914 in 2002 auf 5704 in 2003. Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl an beobachteten Sternen von ungefähr 100 auf etwa 170. Dagegen blieb die Zahl der Beobachter gleich bei etwa 25.
Zu diesem erfreulichen Ergebnis trugen insbesondere einzelne Beobachter bei, die verstärkt Zeit mit den kataklysmischen Sternen verbrachten und ihre Beobachtungszahlen deutlich steigerten.
Bei der Betrachtung der einzelnen Beobachter fällt auf, daß es drei Gruppen von Kataklysmischen-Beobachtern gibt: Vier BAV Mitglieder richten ihre Teleskope meistens auf Sterne dieser Klasse und erzielen daran mehr als 50 Prozent ihrer Einzelbeobachtungen. Eine weitere Gruppe von sechs Beobachtern zeigen einen Anteil von etwa 30 Prozent kataklysmischen Sternen an ihren gesamten Einzelbeobachtungen. Bei allen übrigen Beobachtern liegt der Anteil darunter, man kann sie als Gelegenheitsbeobachter bezeichnen. Dabei wäre es schön, wenn bei der Aufstellung der persönlichen Beobachtungsprogramme auch kataklysmische Sterne in der Nähe der "Lieblingssterne" berücksichtigt und einfach mitbeobachtet würden. Selbst wenn man den Stern häufig genug nicht sieht, so kann sich doch manchmal ein überraschendes und freudiges Ereignis einstellen.
Ein abschreckender Punkt für jeden Beobachter mag die Schwierigkeit sein, brauchbare Lichtkurvenblätter zeichnen zu können. Normalerweise reichen die einzelnen Datenpunkte nicht aus, um Helligkeitsausbrüche bei der großen Gruppe der UG-Sterne oder Phasen verminderter Helligkeit bei RCRB-Typen gut abzudecken. Davon zeugt auch die geringe Zahl eingesandter Lichtkurvenblätter.
Diese lassen sich zumeist erst ansehnlich gestalten durch Zusammenfassen aller Einzelbeobachtungen der BAV Mitglieder oder sogar erst durch Ergänzen mit internationalen Beobachtungen beispielweise aus dem VSNET. Und selbst dann benötigt man häufig genug eine Phase stabilen Wetters, wie die drei klaren Wochen Anfang September, im Zusammenspiel mit bemerkenswerten Ereignissen: In diesen Wochen konnten beispielsweise der Beginn der konstanten Phase von RX And sowie ein Superausbruch von TY Psc vollständig verfolgt werden.
Ein weitere wichtiger Bereich sind die CCD Beobachtungen, die in der BAV noch zu selten an kataklysmischen Sternen durchgeführt werden. Es gibt mit Danny Scharnhorst nur einen Beobachter, der regelmäßig an einer Reihe dieser Sterne Helligkeitsmessungen unternimmt. An einzelnen Sternen geschieht dies hin und wieder auch durch Hans-Günter Diederich und Wolfgang Quester, die, zusammen mit wenigen weiteren CCD Beobachtern, zusätzlich Bilder von Ausbrüchen oder sogar Animationen erzeugen. Diese lassen sich immer schön auf der BAV Homepage einsetzen, um die dramatischen Helligkeitsänderungen anschaulich zu machen.
Veröffentlichungen über kataklysmische Sterne erscheinen z.Zt. fast ausschließlich in den Quartalsberichten im BAV Rundbrief. Spezielle Artikel über einzelne Sterne oder über einen Sterntyp erschienen nur wenige, genauere Untersuchungen gar keine. Dementsprechend gab es auch keine BAV Mitteilung oder gar eine Veröffentlichung in den IBVS.
Nachträglich ist besonders hervorzuheben, daß Hans Jungbluth kurz nach der BAV Tagung drei Minima des Sterns IP Peg während seines Superausbruchs mit CCD verfolgen und die Zeitpunkte genau analysieren konnte.